Ansgar Mayr MdL

Mut zur Meinung in Politik & Medien: Julia Ruhs zu Gast in Bretten

M. NotheisM. Notheis

Am vergangenen Freitag hatte die CDU Bretten mit der Jungen Union Karlsruhe-Land die Journalistin und SPIEGEL Bestseller Autorin Julia Ruhs zu einem öffentlichen Dialogabend in der „Brotbotschaft“ in Bretten zu Gast. Der CDU-Landtagsabgeordnete Ansgar Mayr hatte Julia Ruhs schon im Sommer für diesen Abend in die Melanchthonstadt eingeladen.

Thema war die Medienlandschaft in Deutschland, der Fokus lag hierbei auf journalistische Verantwortung, Meinungsvielfalt und den Wandel der Redaktionen.

Julia Ruhs, Journalistin beim Bayerischer Rundfunk (BR), und Autorin des im August 2025 erschienenen Buches ‚Links grüne Meinungsmacht – Die Spaltung unseres Landes‘, bezeichnet sich selbst als „Journalistin und nicht als Teil einer bestimmten politischen Lagerung“.

Wechselwirkung von Öffentlichkeit, Kritik und Debattenkultur

Doch gerade weil sie aus ihrer Sicht mit Positionen auftrat, die im medienschulischen Kontext selten vertreten sind, wurde Ruhs zur umstrittenen Figur. Nachdem sie sich öffentlich kritisch zum Gendern und zu migrationspolitischen Fragen äußerte, erlebte sie einen heftig diskutierten Shitstorm. Sie erläutert ausführlich, warum sie sich gegen das Gendern in der Sprache ausspricht, weil sie sich selbst als Frau nie von einer einheitlichen Pluralform aller Geschlechter ausgeschlossen gefühlt hat und diese Debatte für sie selbst nie in den Fokus trat. Ruhs schilderte ihre Erfahrungen mit Kritik aus dem Kollegenkreis sowie der Öffentlichkeit, etwa nachdem sie in Kommentarspalten Begriffe wie „#gendergaga“ verwendete oder Themen der Migration thematisierte. Ihre Haltung: Meinungsbeiträge und Kommentare müssten möglich bleiben, ohne sofort als „politisch extrem“ diffamiert zu werden.

In ihrem Buch und in der Diskussion an diesem Abend beklagt sie eine dominierende „links-grüne Meinungsmacht“ in vielen Medienhäusern, was dazu führe, dass eine echte Meinungsvielfalt und offene Debatten oft unterbleiben würden.

Zu Wort kamen bei der Veranstaltung, nach einem moderierten Gespräch durch die stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Karlsruhe-Land, Maria Dik, auch Gäste, die Ruhs' Perspektive ausdrücklich teilten. Die Debatte drehte sich darum, ob Journalismus neutral bleiben könne und solle, oder ob er in der Praxis oftmals politisch geprägt sei, häufig in Richtung eines linksliberalen Weltbildes. Ein zentrales Statement des Abends lautete: „Spaltung beginnt dort, wo der Dialog aufhört.“ Damit brachte Ruhs auf den Punkt, worum es ihr ging: Nicht um Provokation, sondern um eine Debattenkultur, die offen bleibt auch für Positionen, die nicht zum allgemeinen Mainstream gehören.

Ein Abend mit Debatten-Appell

Unter den Gästen des Abends war auch Gerhard Meier Röhn. Der heute im Ruhestand lebende Medienprofi aus Bretten war früher Sportchef beim Südwestrundfunk (SWR) und fungierte zudem als Mediendirektor des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) – eine Laufbahn, der die Entwicklung der öffentlich-rechtlichen Medien über Jahrzehnte kennt. Am Ende betonten Ruhs, Meier-Röhn und andere Gäste gleichermaßen die Notwendigkeit von gegenseitigem Respekt und Toleranz: „Wir müssen wieder zueinander finden“, lautete der Wunsch, gerade angesichts der Polarisierung in Gesellschaft und Medien. Ansgar Mayr dankte Julia Ruhs für ihr Kommen, ihre offenen Worte und ihre Bemühungen, den Journalismus in Deutschland insgesamt ausgewogener zu gestalten. Der Abend zeigte: Es gibt ein Bedürfnis nach kritisch-konstruktivem Dialog, auch und gerade über mediale Macht, Vielfalt und Verantwortung.